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Stiftungstag in Leipzig. Eingangstür des Vortragraums, mit Nordmetall Banner.

Q8 auf dem Deutschen Stiftungstag in Leipzig

Q8 als beispielhaftes Zukunftsprojekt: „Wir werden alle über 90 – soziale Konzepte für morgen“ hieß das Thema eines Workshops der NORDMETALL-Stiftung auf dem Deutschen Stiftungstag, bei dem Hanne Stiefvater, Vorstandsmitglied der ESA, die Arbeit von Q8 vorstellte. Im Congress Center Leipzig diskutierten vom 11. – 13 Mai insgesamt 1800 Stifter und Stiftungsvertreter über den demografischen Wandel als Generationenaufgabe für Stiftungen.

Zu dem Workshop begrüßten Kirsten Wagner, Geschäftsführerin der NORDMETALL-Stiftung, und Eva Nemela für den Bereich Soziales, Früh- und Grundbildung 45 Teilnehmer, die sich gedanklich ins Deutschland des Jahres 2030 begaben: Wie wird dann die Bevölkerungsstruktur aussehen, und wie können wir gute Versorgung im Alter sicherstellen? Heute sind in der Bundesrepublik Deutschland 4,2 Millionen Menschen 80 Jahre und älter, im Jahr 2030 werden es voraussichtlich 6,3 Millionen sein und 2050 sogar 9,8 Millionen. Mit eindrucksvollen Zahlen unterstrich Prof. Dr. Andreas Kruse, Direktor des Instituts für Gerontologie der Universität Heidelberg, die Bedeutung der Fragestellung. Eine Herausforderung für den Staat und Gesellschaft , denn für hochbetagte Menschen sei eine anspruchsvolle Sozialraumgestaltung wichtig. Also eine barrierefreie Umwelt, gut funktionierende Hilfs-und Pflegeangebote, aber ganz besonders auch Strukturen, die seelisches Wohlbefinden fördern. Denn der Mensch bleibe bis zuletzt ein Wesen, das schöpferisch und kreativ sein möchte, Beziehungen zu anderen benötige und verletzlich sei. Deshalb forderte der anerkannte Altersforscher neues Denken in Bezug auf den Sorge-Begriff: Normalerweise gehe es dabei um die Sorge für den alten Menschen. Studien hätten jedoch ergeben, dass gerade Hochbetagte auch gerne für andere sorgen möchten: „Sie sind nicht nur Empfangende, sondern auch Gebende.“ Diese Möglichkeiten müsse man schaffen, zum Beispiel durch generationenübergreifende Projekte.

Bürger-Profi-Technik-Mix

Als Beispiel für gute Lebensbedingungen im Alter beschrieb Hanne Stiefvater das Projekt „Q8 – Quartiere bewegen“, das die Evangelische Stiftung Alsterdorf in Partnerschaft mit der Stiftung Nordmetall entwickelt hat. Es will Bedingungen schaffen, unter denen alle Menschen selbstbestimmt leben können und jeder die Unterstützung findet, die er dazu benötigt. Die Grundlage dafür: der sogenannte „Bürger-Profi-Technik-Mix“ - eine Mischung aus Selbsthilfe, bürgerlichem Engagement und professioneller Unterstützung. Karin Haubenreisser und Armin Oertel von der Leitung Q8/Sozialraumentwicklung konnten zahlreiche konkrete Fragen der Workshop-Teilnehmer beantworten und registrierten großes Interesse an dem Projekt.

Regionales Pflegebudget

Einen neuen Denkansatz zur Finanzierung stellte Dr. Stefan Etgeton, Senior Expert bei der Bertelsmann Stiftung, mit einem „Regionalen Pflegebudget“ vor. Sein Konzept: ein Pflegebudget, das von den Kommunen verwaltet wird. Die Leistungsansprüche der Pflegebedürftigen und ihre Wahlmöglichkeiten bleiben dabei erhalten. Da jedoch die Gemeinden ein Interesse daran hätten, viele Menschen ambulant und somit kostengünstiger zu versorgen, verbesserten die Kommunen die ambulanten Strukturen – ein Vorteil für alle älteren Menschen.

Die anschließende Diskussion in Kleingruppen führte zu einem lebhaften Erfahrungsaustausch. Einig waren sich alle: Ohne Änderungen in den Strukturen sind die Aufgaben des demografischen Wandels nicht zu meistern. Besonderes Augenmerk liegt dabei darauf, eine Verbindung von Inklusion und sozialräumlichen Ansätzen zu erreichen. Gerade für Stiftungen, betonte auch Prof. Dr. Kruse, biete sich eine große Chance: „Stiftungen können Labore sein, um Neues auszuprobieren.“