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Senatorin Dr. Melanie Leonhard begrüßt die Gäste des Symposiums
Senatorin Dr. Melanie Leonhard begrüßt die Gäste des Symposiums

Das Projekt - Wirkung

Auf einem Fach-Symposium am 28. Oktober 2021 hat das Modellprojekt QplusAlter Bilanz gezogen. In dem Projekt haben Lotsinnen ältere Menschen mit Unterstützungsbedarf begleitet und beraten. Ziel ist es, den Menschen möglichst lange ein selbstbestimmtes Leben in ihrem Quartier zu ermöglichen.

Hier geht es zur Zwischenbilanz QplusAlter → Video YouTube (3:30 Min)

Videodokumentation QplusAlter Symposium bzw. einzelne Beiträge:

Kurzfilme

Symposium QplusAlter - Ergebnisse und Wirkung

Die Kulturküche auf dem Gelände der Evangelischen Stiftung Alsterdorf wurde zum Fernsehstudio. Am Symposium beteiligten sich 120 Personen an den Bildschirmen und vor Ort im Studio. Gemeinsam verfolgten und diskutierten sie die Ergebnisse der Evaluation des Projektes. Von Mai 2019 bis heute haben sich etwa 500 ältere Menschen mit Unterstützungsbedarf mit Anfragen an die Lotsinnen gewandt, bis Juni 2022 hatten sie bereits 106 Menschen mit Unterstützungsbedarf dabei begleitet, ein individuelles und passgenaues Unterstützungssetting zu entwickeln.

„Wir beobachten, dass viele ältere Menschen, deren Kräfte abnehmen, sich zurückziehen“, so Marion Förster und Karen Haubenreisser, Projektleitungen QplusAlter. Hochbetagte Partner*innen, Zugehörige und Angehörige, die sich kümmern, stehen häufig vor Überforderung. Die Folgen: soziale Isolation, Chronifizierung von Erkrankungen, Pflegebedürftigkeit und teilweise unnötige Krankenhaus- und Pflegeheimaufenthalte. Corona hat die Situation noch einmal deutlich verschärft.

In ihrer Begrüßung betonte Sozialsenatorin Dr. Melanie Leonhard: „Zur Entwicklung vielfältiger und für Menschen jeden Alters attraktiver Quartiere in unserer Stadt gehört es, Zugangsbarrieren ins Hilfesystem zu überwinden. Hier kommen die Lotsinnen und Lotsen von QplusAlter ins Spiel: Sie verhelfen Menschen mit Unterstützungsbedarf zu mehr Selbstbestimmung und entlasten pflegende Angehörige.“

Lebensqualität älterer Menschen steigt durch „Lotsenmodell“

Die Lotsinnen informieren, beraten und begleiten. Dabei sind immer der Wille und die Interessen des älteren Menschen Ausgangspunkt der weiteren Aktivitäten. Mittels Lots*innen-Begleitung entsteht so ein passgenauer Mix: aus den persönlichen Ressourcen des Menschen, aus technischen Hilfen und Ressourcen des sozialen Umfelds (wie Angehörigen und Nachbar*innen), Ressourcen aus dem Quartier (wie Stadtteiltreffs und Vereinen) und Profileistungen (wie Pflegediensten oder Ärzt*innen).
Mehr als die Hälfte der Menschen, die zu QplusAlter kommen, sind über 80 Jahre alt, zwei Drittel sind Frauen, alleinlebend und wohnen zur Miete. Es sind insbesondere Menschen in Umbruchsituationen, die den Zugang zu den Lotsinnen finden, z.B. nach einem Krankenhausaufenthalt, einem Sturz, dem Tod eines Angehörigen oder Überlastung in der Häuslichkeit. Viele ältere Menschen kommen über die Kooperation mit dem Sozialdienst des Fachbereichs Geriatrie des Evangelischen Krankenhauses Alsterdorf zu den Lotsinnen. Auch zur Wohnungswirtschaft, zu Pflegestützpunkten und Pflegediensten bestehen enge Kontakte. Seit zwei Jahren kooperieren die Kirchengemeinde Winterhude-Uhlenhorst und QplusAlter. Die Gemeinde stellt einer Lotsin ein Büro zur Verfügung, so dass sie mitten im Quartier für alle leicht zu erreichen ist.
Ein wichtiges und positives Ergebnis hat die Befragung der älteren Menschen und ihrer Angehörigen ergeben: Die durch QplusAlter begleiteten, (hoch-)betagten Menschen und Angehörigen bewerten ihre Lebenssituation als deutlich verbessert.

Eine Befragung ältere Menschen zeigte: Ihre Lebenssituation hat sich während der Begleitung durch eine Lotsin verbessert. Der Wert steigt von 4,0 auf 4,5. Bei den Angehörigen steigt er von 4,3 auf 4,7.

„Mein Wille zählt“ – über Würde, Bedarf und Bedürftigkeit

Die wissenschaftliche Evaluation der Universität Duisburg-Essen zeigt in der Praxis besonders drei positive Effekte: die älteren Menschen haben mehr Möglichkeiten der gesellschaftlichen Teilhabe, die vorhandenen Ressourcen der Menschen selbst, aus dem privaten Umfeld, aus dem Quartier und von Profis können passgenauer - auch jenseits leistungsrechtlicher Maßnahmen - genutzt werden. Außerdem entfalten auch die sozialstaatlichen Leistungen eine höhere Wirkung, aufgrund der passgenau gemeinsam mit den Menschen entwickelten Settings. In seinem inspirierenden Impuls fasst Prof. Dr. Wolfgang Hinte, Universität Duisburg-Essen, zusammen: „QplusAlter zeigt, dass Menschen von einer sozialraumorientierten Begleitung profitieren. Wenn der Wille des Menschen Ausgangspunkt ist, entstehen nachhaltige Unterstützungsarrangements.“

„Gemeinsam erreichen wir mehr“: Kirsten Wagner, NORDMETALL-Stiftung, Magdalena Blüchert, Karin und Walter Blüchert Gedächtnisstiftung, Mechthild Kränzlin HOMANN-Stiftung

Auch die Finanzierung von QplusAlter ist modellhaft: In der ersten Förderphase wurde QplusAlter von der SKala-Initiative in Kooperation mit der NORDMETALL-Stiftung, der Karin und Walter Blüchert Gedächtnisstiftung und der HOMANN-Stiftung gefördert. „Gemeinsam erreichen wir mehr. Das gilt für unsere Stiftungen genauso wie für die älteren Menschen, die sich mit QplusAlter ein gutes und selbstbestimmtes Leben im Quartier organisieren können. Die Stiftungen leisten damit auch einen Beitrag, Strukturen im Hilfe- und Unterstützungssystem für ältere Menschen weiter zu entwickeln“ so Kirsten Wagner, Geschäftsführung der NORDMETALL-Stiftung, Magdalena Blüchert, Vorständin der Karin und Walter Blüchert Gedächtnisstiftung und Mechthild Kränzlin, Geschäftsführung der HOMANN-Stiftung. Die Stiftungen fördern auch die zweite Projektphase von 2022-2024. Neu dazu kommt das Deutsche Hilfswerk. Ziel der zweiten Projektphase ist es, die Arbeitsweise in regelhaften Strukturen zu verankern.

Ulrich Scheibel und Hanne Stiefvater, Vorstände der Evangelischen Stiftung Alsterdorf: „Wir wollen mit QplusAlter dazu beitragen, menschliche und bezahlbare Antworten auf die Herausforderungen einer älter werdenden Gesellschaft zu entwickeln. Mit QplusAlter kommen wir unserem Ziel, Hilfs- und Versorgungsstrukturen für eine inklusive Gesellschaft zu verbessern, ein Stück näher.“

Weiterführende Links

Bildergalerie

Impressionen aus dem Studio (28.10.2021)

Ansprechperson

Julia-Christin GaumJulia-Christin Gaum
Projektleitung QplusAlter

Alsterdorfer Markt 18
22297 Hamburg

Mobil: 01522 2708701
E-Mail: julia-christin.gaum@qplusalter.net
Internet: https://www.q-acht.net/qplus/qplusalter